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722 aus Österreich importierte Zuchtrinder in Nordkasachstan getötet
Private landwirtschaftliche Betriebe aus der Region um Pawlodar importierten über ein ungarisches Handelsunternehmen im September 2012 722 Zuchtrinder aus Österreich. Die mit österreichischen Veterinärzertifikaten ausgestatteten Tiere wurden in Kasachstan in den Quarantänebereich gebracht, wo sich nach kurzer Zeit herausstellte, dass einige Tiere Symptome einer Durchfallerkrankung aufwiesen. Daraufhin wurde die Quarantänezeit für die Tiere verlängert und das kasachische Veterinärkomitee schickte von einigen Tieren Proben an ein Labor in Pirbright (UK) und an ein russisches Labor. Beide Laboratorien wiesen in den Proben zusätzlich zu Antikörpern gegen eine Durchfallerkrankung auch Antikörper gegen die Infektiöse Bovine Rhinotracheitis (IBR) (bei 50 von 54 untersuchten Proben) sowie gegen den Schmallenbergvirus (15 von 44 getesteten Proben) nach.
Nach der Bekanntgabe der Laborergebnisse wurden Kontakte mit der österreichischen Botschaft in Kasachstan sowie der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) aufgenommen. Laut kasachischen Presseberichten hat sich die österreichische Seite nicht konkret zu diesem Vorfall geäußert und lediglich bekannt gegeben, dass man annimmt, dass die Tiere gesund Österreich verlassen haben.
Die 722 Zuchtrinder sowie 200, in der Zwischenzeit in Quarantäne geborenen Kälber wurden nun am 15.02.2013 auf Beschluss des kasachischen Veterinärkomitees getötet und verbrannt. Da einige der Tiere, die in kasachischer Quarantäne seit September gehalten wurden, nachweislich mit dem Schmallenbergvirus infiziert waren, beschuldigt das kasachische Landwirtschaftsministerium nun offen die österreichische Seite, die Infektion der Tiere vertuscht zu haben und verlangt eine vollständige Rückerstattung der Kaufsumme. Dabei handelt es sich um über 1,7 Millionen Euro, die die kasachischen Landwirte für die Tiere an das ungarische Handelsunternehmen gezahlt haben sollen. Von österreichischer Seite wird bisher jede Beschuldigung zurückgewiesen und eine Rückerstattung der Kosten abgelehnt. Nun wurde auch die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) mit einbezogen und soll bei der Klärung des Falles unterstützend mitwirken.
In einer öffentlichen Rede wies der kasachische Landwirtschaftsminister darauf hin, dass dieser Vorfall den weiteren Import von Zuchtrindern nach Kasachstan nicht beeinflussen werde. Bisher seien 35.000 Zuchtrinder nach Kasachstan eingeführt worden und man plane auch im Jahr 2013 weiterhin Zuchtrinder nach Kasachstan zu importieren.