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Experteneinsatz zur Entwicklung des Risikomanagements im Pflanzenbau

Unter den besonderen klimatischen Bedingungen Kasachstans kommt dem Risikomanagement in der Landwirtschaft besondere Bedeutung zu. Die Pflanzenversicherung ist neben agrotechnischen und anderen Maßnahmen ein wichtiger Faktor zur Existenzsicherung landwirtschaftlicher Unternehmen. Der APD hat bereits im Jahr 2014 zwei Experteneinsätzen zu diesem Thema durchgeführt. Im ersten Einsatz wurden die in Westeuropa und auch in Transformationsländern verbreiteten Modelle der Pflanzenversicherung vorgestellt und allgemeine Grundsätze für eine Reformierung des bestehenden Systems in Kasachstan erläutert. In Vorbereitung des zweiten Einsatzes hat der deutsche Experte das bestehende Gesetz über die Pflanzenversicherung analysiert und kommentiert. Während des Einsatzes in Kasachstan wurden diese Kommentare sowohl mit Vertretern des Ministeriums für Landwirtschaft der RK sowie der nachgeordneten Einrichtungen (KazAgro etc.), als auch mit Vertretern der Versicherungsunternehmen und der Landwirte diskutiert. Das zuständige Direktorat im Landwirtschaftsministerium hat den APD gebeten, diesen Prozess durch einen weiteren Einsatz des Experten zu unterstützen. Anknüpfend an die vorherigen Beratungseinsätze konnte wiederum Herr Dr. Gunter Prostinàk für diese Aufgabe gewonnen werden. Der Einsatz fand in der Zeit vom 01. bis zum 04.September 2015 statt. Zum Auftakt führte das Team des APD zunächst Gespräche mit der Verwaltung des Rayons Akmol, dem Agronomen des Betriebes „Akmola-Feniks“ und mit Frau Aliya Ibrayeva, Eigentümerin einer Bauernwirtschaft mit 2.000 ha im gennannten Rayon. Dank der offenen Gesprächsatmosphäre, der Kompetenz der Gesprächspartner sowie der Möglichkeit zur Besichtigung der Felder des Betriebes „Akmola-Feniks“ konnten die Experten des APD einen guten Eindruck von der landwirtschaftlichen Praxis und den Problemen in Bezug auf das Risikomanagement erhalten. In der Folge hat dann Herr Yermek Kenzhekhanuly als zuständiger Direktor des Landwirtschaftsministeriums nochmals die Ziele des Ministeriums vorgestellt.

In Expertengesprächen mit Vertretern der Versicherungsunternehmen und in zwei Arbeitssitzungen mit den Experten von KazAgro wurden intensiv die Chancen und Risiken beim Übergang von der Pflichtversicherung zur freiwilligen Versicherung diskutiert. Seitens des Landwirtschaftsministeriums ist die klare Vorgabe gemacht, die freiwillige Pflanzenversicherung so schnell wie möglich einzuführen und die dafür notwendigen gesetzlichen Grundlagen und Regularien zu schaffen. Auch die Fragen der Rückversicherung spielen eine wichtige Rolle. Dr. Prostinàk hat dazu nochmals die Erfahrungen in anderen Transformationsländern dargestellt und insbesondere darauf hingewiesen, dass trotz der Größe Kasachstans und auch spezifischer klimatischer Verhältnisse international bewährte Prinzipien und Verfahren der Pflanzenversicherung genutzt werden sollten. Die kasachischen Partner verwiesen wiederholt auf die Notwendigkeit einer Übergangsperiode und auf die Unsicherheiten für alle Beteiligten.

Im abschließenden Gespräch mit den Vertretern des Landwirtschaftsministeriums wurde vereinbart, die Unterstützung durch den APD bei der Reformierung der Pflanzenversicherung fortzusetzen. Der APD wird schnellstmöglich den Bericht von Herrn Prostinàk übersetzen und an das Ministerium für Landwirtschaft übergeben. Das Landwirtschaftsministerium stellt zunächst die aktuellen Dokumente und statistisches Material zusammen und übergibt dieses dem APD. Notwendig ist auch eine weitere Präzisierung der Zielstellung durch das Ministerium und die Berücksichtigung anderer gesetzlicher Rahmenbedingungen (Zivilgesetzbuch). Weitere Schritte werden vereinbart, wobei auch Trainingsmaßnahmen und Praktika in Deutschland einbezogen werde sollen. 

(APD)

 

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